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Durst ist schlimmer als Heimweh!

 

Aken, Montag, 21.07.2014: Plötzlich Bewegung am rechten Ufer bei Roßlau (km 259). Eine Herde Schafe stürmt den Elbedamm und strömt schnurstracks zum Ufer, um die Mäuler in die Elbe zu tunken.
„Wow, die haben aber Durst!“, rufe ich dem Schäfer zu, der mit seinen beiden Hunden alles beobachtet.
„Kein Wunder, bei dem heißen Wetter.“, meint er.
500 Schafe sind es. Ich habe nicht gezählt, sondern gefragt. Beim Weitertreiben bekomme ich vom Schäfer noch eine philosophische Hirtenweisheit mit auf den Weg: „Durst ist schlimmer als Heimweh!“

  • 58 - Am Coswiger Schloss vorbei
  • 59 - Vom Kraftwerk Vockerode stehen nur noch die gewaltigen Maschinenhallen
  • 60 - Geschenkter Kilometer 251
  • 61 - Buhnenidylle

Es soll wieder ein heißer Tag werden, obwohl sich die Morgensonne noch hinter einem dichten Wolkenschleier versteckt. Dennoch verlassen die meisten Elbefahrer den gastfreundlichen Platz beim Kanuverein Coswig (Anhalt) recht zeitig. Auch ich bin gegen halb acht Uhr auf dem Wasser, lege aber noch einen Stopp bei der Coswiger Marina ein: hier gibt es (Achtung: Elbefahrer-Geheimtipp!) einen Supermarkt in fußläufiger Entfernung vom Steg.

Dann geht es wieder hinaus in die stille Natur. Seitdem gestern unterhalb vom Chemiewerk Piesteritz (km 220) der Auwald an den Fluss getreten ist und die Gribower Schweiz (eine Endmoräne der letzten Eiszeit) den Fluss zu weiten Schwingungen zwang, hat sich die Landschaft grundlegend geändert. Bewaldete Ufer, unzählige Sandbuchten an den Buhnen und eine von Verkehrslärm ungetrübte Stille. Highlight gestern und von vielen berichtet war die Sichtung eines Schwarzstorches, heute kreisen Milane in schwarz und rot über uns, die Jungvögel flügge und mit lauten „Hijäää“-Rufen von den Altvögeln geleitet.

Diese Landschaft begleitet uns morgen noch bis nach Barby, wo die Saale bei Kilometer 290,7 einmündet, wir können also insgesamt drei Fahrtentage durch dieses ausgedehnte Auwaldgebiet genießen mit den Übernachtungsplätzen in Coswig und Aken. Die Naturidylle wird nur kurz unterbrochen beim ehemaligen Kohlekraftwerk Vockerode, dessen markante Schornsteine wohldosierten Mengen Sprengstoff zum Opfer fielen und der gleich darauf folgenden A9, die über die Elbe braust. Aber kaum einen Kilometer unterhalb der Doppelbrücke verebbt das Rauschen der Autobahn und wird vom Murmeln der Kehrströmung an den Buhnenköpfen abgelöst.

In Roßlau und in Dessau treten größere Ansiedlungen an den Fluss, vom Dessauer Bauhaus ist bis auf das „Kornhaus“ am Ufer wenig zu sehen. Dann noch schnell am Industriehafen Roßlau vorbei und zurück zur Natur. Außerdem wird dem Elbepaddler auf der heutigen Etappe noch ein Kilometrer Wegstrecke „geschenkt“, bei Kilometer 250,4 „springt“ die Kilometrierung auf km 252, der auch mit einer schwarzen (statt weißen) Tafel angezeigt wird. Hier wurde eine Flussschleife von der Elbe abgetrennt.

Trotzdem es fast den ganzen Tag bedeckt ist, ist es dennoch heiß und ich bekomme Durst. Zum Glück ist das Bootshaus des Köthener Kanu-Clubs in Aken nicht mehr weit. Luxuseinrichtung ist der elektrisch bediente Gleiswagen, mit dem mühelos die schweren Boote auf das hohe Ufer hinauf gezogen werden können. Im Bootshaus dann wieder reichhaltige und leckere Vollverpflegung mit Kaffee und Kuchen, Königsberger Klopsen zum Abendessen. Später kommt noch der Bürgermeister zum Empfang, vorher ein Gewitter mit Regenguss. Aber am Wichtigsten gleich nach der Ankunft ist der Gang zur Theke, wo es kühle Getränke zu paddlerfreundlichen Preisen gibt.

An Heimweh leide ich bestimmt nicht und der Durst ist leicht bekämpft.

 

gepaddelte Etappen      
Datum Start Ziel Distanz Gesamtkilometer  Blogeintrag
13.07.2014 Schmilka Dresden 44 44 hier...
14.07.2014 Ruhetag in Dresden hier...
15.07.2014 Dresden Meißen 34 78 hier...
16.07.2014 Meißen Riesa 25 103 hier...
17.07.2014 Riesa Torgau 48 151 hier...
18.07.2014 Torgau Wittenberg 58 209 hier...
19.07.2014 Ruhetag in Lutherstadt Wittenberg hier...
20.07.2014 Wittenberg Coswig 23 232 hier...
21.07.2014 Coswig Aken 40 272  

 

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