Coswig (Anhalt), Sonntag, 20.07.2014: Bei Kilometer 225,4 steht am rechten Elbeufer ein kleiner silberner Obelisk, auf dessen Spitze der Rote Stern der Sowjetunion sitzt. Ich frage mich, was hier, mitten in der Pampa und fern aller Ortschaften dieses leicht zu übersehene Denkmal bedeutet. Ich steige aus und finde keine Inschrift. Der Obelisk ist recht gut in Schuss, nur kleine Roststellen sind zu entdecken. Ich bin sicher, bei den Sportfreunden vom Kanuverein Coswig (Anhalt) eine Antwort zu finden.
Lutherstadt-Wittenberg, Samstag, 19.07.2014: Am Elbeufer steht ein einfaches Holzkreuz, zu seinen Füßen brennt ein kleines Feuer. Auf dem Buhnenkopf ist ein kleiner Altar aufgebaut, viele Paddler und Einheimische sitzen andächtig davor und lauschen der Predigt von Pastorin Dr. Kristin Jahn, die sie unter das Motto „Einer trage des anderen Last(-kahn)“ gestellt hat. In der Lutherstadt Wittenberg ist dieser Feldgottesdienst Programmpunkt des Ruhetages.
Lutherstadt-Wittenberg, Freitag, 18.07.2014: Ich paddele ein Stückchen neben Franky aus Meppen her. „Guck mal, da schwimmt eine Flaschenpost!“, rufe ich. Deutlich erkennbar ist das zusammengerollte Blatt Papier in der Plastikflasche, die vor uns auf der Elbe treibt. Franky greift danach und lädt sie in sein Boot. „Das passt ja gut, denn ich sammele Flaschenpost, über 300 Stück hab ich schon."
Torgau, Donnerstag, 17.07.2014: Da haben die Landvermesser einst sicher blöd aus der Wäsche geschaut. Die Sachsen kamen flussab und kilometrierten die Elbe ab der deutsch-tschechischen Grenze. Die Preussen kamen stromauf von der Mündung in die Nordsee. Beide stellten ein Schild mit dem Kilometer 121 auf. Dummerweise standen die Schilder aber einen guten Kilometer auseinander - hier, wo das Bundesland Brandenburg das erste Mal auf ein kurzes Stückchen an die Elbe stößt. Irgendwo war der Wurm drin.