Entlang der sächsischen Weinstraße
Riesa, Mittwoch, 16.07.2014: Verglichen mit Dresden und Meißen hat Riesa, finde ich, nicht allzu viel zu bieten. Außerdem liegen beide Etappenorte nur 25 Elbekilometer auseinander. Kein Grund also, überhastet aus Meißen loszustürzen. Ich sitze lieber noch eine Weile mit den netten Sportfreunden der SG Kanu Meißen beim zweiten Frühstück und netten Gesprächen. Das Bootshausgelände leert sich nach und nach, wird unterdessen picobello aufgeräumt und wartet schließlich auf die nächsten Gäste. Es ist nach 11 Uhr, als ich mich schließlich aufmache.
Ich habe die Elbe ganz für mich und hänge meinen Gedanken nach. Erinnerungen an vergangene Touren auf diesem Abschnitt werden wach. Es ist erst knapp zwei Monate her als wir Ende Mai ein Elbewochenende gepaddelt haben. Start in Dresden Laubegast, durch die Landeshauptstadt hindurch und an Meißen vorbei. Ziel: Übernachtung in Nünchritz und Fahrtende in Belgern. Bei Kilometer 89 überfällt uns ein Gewitter mit heftigem Regen. Zum Glück sind wir auf Höhe der alten Werft in Zehren und linkerhand leuchtet das Schild „Eis“ durch das Regengrau. Pudelnass ziehen wir die Boote an Land und flüchten unter das schützende Dach des Eiscafés Elbblick. In der ehemaligen Werftschmiede dekorieren wir die ehrwürdigen Maschinen mit unseren nassen Sachen, ziehen die Wechselwäsche aus den wasserdichten Säcken. Trocken umgezogen und mit einer dampfenden Tasse Milchkaffee lässt sich das Unwetter trefflich abwarten. Über das „Storchenfernsehen“ können wir unterdessen die Liveübertragung aus dem Storchennest auf dem alten Fabrikschornstein verfolgen. Die Jungvögel sind erst am Tag zuvor geschlüpft und werden von den Eltern notdürftig vor dem Regen geschützt.
Heute ist das Eiscafe geschlossen (nur am Wochenende und an Feiertagen geöffnet), das Wetter trocken. Und ich kann die jungen Störche bei den ersten Flugversuchen beobachten. Der Regen damals hat ihnen nicht geschadet.
Bei Keilbusch begegnet mir die „Theodor Fontane“, ein großes Flusskreuzfahrtschiff. Ganz langsam müht es sich durch die enge Fahrtrinne stromauf. Bei uns im Verein ist die „Theodor Fontane“ ein geflügelter Begriff, denn sie hat vor einigen Jahren eine Sportfreundin hinter einer Buhne zunächst aufs Trockene gesetzt und durch die nachlaufende Flutwelle anschließend „versenkt“. Heute passiert mich dieses Schiff ungefährlich.
Zwischen Meißen und Diesbar-Seußlitz wechseln sich steile Felsflanken und mit Reben dicht bestandene Hänge ab. Das ist die sächsische Weinstraße. Wer dieses Jahr noch das alles selbst vom Boot aus erleben möchte, der melde sich bei den Meißner Sportfreunden zur 13. Weinfest-Fahrt an.
Den lokalen Rebensaft kann man in verschiedenen Ufergasthäusern probieren, es ist ziemlich egal ob man das im Hotel Knorre tut, das „Zum Zuessenhaus“ wählt oder ins Roß von Diesbar geht. Möglichkeiten gibt es zahlreich, um hier zu verweilen und zu genießen. Nach Seußlitz rechts und Neuhirschstein links treten die Hänge des Spaargebirges zurück und die Elbe tritt in flaches Land aus. Jetzt ändert sich der Charakter des Flusses, das Wasser scheint etwas träger zu fließen. Trotzdem schiebt einen die Elbe weiter voran und gemütlich treibend erreiche ich schließlich auch Riesa.
gepaddelte Etappen | ||||
Datum | Start | Ziel | Distanz | Gesamtkilometer |
13.07.2014 | Schmilka | Dresden | 44 | 44 |
14.07.2014 | Ruhetag in Dresden | |||
15.07.2014 | Dresden | Meißen | 34 | 78 |
16.07.2014 | Meißen | Riesa | 25 | 103 |